Forstbetriebliches Management
Das Nebenfach Forstbetriebliches Management vertieft gezielt die für die Bewirtschaftung von Forstbetrieben und für die Tätigkeit in der Holzwirtschaft und (Bio-)Energiewirtschaft notwendigen Aspekte. Damit wird einerseits der „klassische“ Berufsweg einer späteren Tätigkeit in einer öffentlichen Forstverwaltung oder in einem öffentlichen bzw. privaten Forstbetrieb eröffnet, und in diesem Zusammenhang alle für die operative Leitung eines Forstbetriebes notwendigen Kenntnisse und Kompetenzen vermittelt. Darüber erfolgt auch eine Qualifikation für den an die Forstwirtschaft anschließenden Bereich der Holzwirtschaft. In diesem umfassend definierten Forst-Holz-Cluster sind eine Reihe von schnittstellenübergreifenden und spezialisierten Tätigkeiten entstanden, für die das Nebenfach Forstbetriebliches Management zielgerichtet qualifiziert.
Zusätzliche Informationen zum Download:
- Übersicht Gesamtstudienverlauf mit Nebenfach (PDF)
(Pflichtmodule = dunkelgrau)
Einblick - die einzelnen Module des Nebenfachs:
Forstliche Produktion und Wachstumssteuerung
Forstökonomie und Holzmarktlehre
Forsteinrichtung
Holzverwendung
Angewandter Waldbau
Inhalte
Am Beispiel der WET-Richtlinie Baden-Württemberg wird vermittelt, wie Entscheidungen zu waldbaulichen Gesamtkonzepten zusammengestellt werden. Dabei wird auf verschiedene Zielsetzungen waldbaulichen Handelns und den Umgang hiermit eingegangen. Anhand der Gliederung der Richtlinie wird die Umsetzung von Multifunktionalität bei der Waldbewirtschaftung erläutert. Für konkrete waldbauliche Einzelmaßnahmen lernen die Studierenden Zielgrößen zur Beurteilung der Auswirkungen forstlicher Eingriffe und die Vorteile und Einsetzbarkeit dieser Größen kennen. Hierzu zählen z.B.
- Gesamtwuchsleistung
- Sortenleistung
- Wertleistung
- Arten- und Strukturdiversität
- Anteil nicht-planmäßiger Nutzungen
- Totholzanteil
Im praktischen Teil werden vier wichtige Waldentwicklungstypen in Baden-Württemberg analysiert. Dabei erlernen die Studierenden das Erstellen von mittelfristigen waldbaulichen Planungen auf Bestandesebene für die Waldentwicklungstypen
- Buchenmischwald
- Fichtenmischwald
- Tannenmischwald
- Traubeneichenmischwald
Qualifikations- und Lernziele
Studierende
- kennen waldbauliche Maßnahmen in verschiedenen Entwicklungsstufen und Aufbauformen von Waldbeständen
- können mehrere Ziele und konkurrierende Zielsysteme im Waldbau erläutern
- können die Effekte waldbaulicher Eingriffe durch Auswahl relevanter Beurteilungsgrößen abschätzen
- können den Zustand wichtiger heimischer Waldbestände beschreiben und analysieren
- können für verschiedene Ziele geeignete waldbauliche Maßnahmen für eine mittelfristige waldbauliche Planung von Beständen auswählen
- können waldbauliche Konzepte hinsichtlich der Gewichtung bestimmter Ziele analysieren und beurteilen
Forsttechnische Produktion
Inhalte
Im Rahmen von Vorlesungen und Feldübungen werden entlang der Holzbereitstellungskette folgende Themenbereiche als wesentliche Bestandteile der forsttechnischen und wirtschaftlichen Planung in Forstbetrieben vertiefend behandelt:
- Holzernteplanung und Holzerntevorkalkulation als Vorbereitung von Holzerntemaßnahmen
- Verfahrensbewertung und Technikfolgenabschätzung
- Verfahren zur Schätzung von Hiebsanfall, Sortimenten, Ausgaben, Einnahmen
- Erschließungsplanung und -systeme
- Holzernteverfahren im befahrbaren und unbefahrbaren Gelände
- Kriterien und Indikatoren zur umfassenden Beurteilung von Holzerntesystemen
- Rundholztransport und Logistik
- Ergonomie, Arbeitssicherheit und Rettungskette Forst
- Zertifizierung in der Holzbereitstellungskette
- Rundholzvermessung
- Elektronische Datenstandards und Forst 4.0
Qualifikations- und Lernziele
Die Studierenden
- kennen die Grundlagen der gängigen Holzerntestrategien und wissen, wann und unter welchen Voraussetzungen ihr Einsatz praktikabel bzw. rentabel ist
- beherrschen die notwendigen Grundlagen, die zu einer ökologisch und ökonomisch sinnvollen Holzernteplanung in einem Betrieb notwendig sind.
- kennen die technischen Möglichkeiten und Restriktionen der Holzernte und des Holztransports und können diese zielgerichtet in einer betrieblichen Planung einsetzen.
- können die Folgen und Risiken des forsttechnischen Handels abschätzen und bewerten.
- können Rundholz vermessen und kennen die nötigen Datenstandards im Forst
Fallstudie Forstbetriebliches Management
Inhalte
Im Rahmen der Fallstudie wird an realen Beständen eine Handlungsplanung erstellt:
- Jährlicher Betriebsplan eines realen kommunalen Forstbetriebes unter Berücksichtigung der Zielsetzungen des Waldeigentümers (Gemeinde) und der übrigen Vorgaben der mittelfristigen Forsteinrichtungsplanung unter Beachtung der allgemeine Situation am Holzmarkt und der regionalen Absatzmöglichkeiten.
- Waldbauliche Planung zur Nutzung anstehender Beständen.
- Planung von anzuwendenden Holzernteverfahren (vorhandene bzw. zu beschaffende Arbeitskapazitäten, Holzerntesysteme, Erschließung, Zeitpunkt, Liefertermine, geeignete Einschlagszeiträume) sowie der dazugehörigen Holzlogistik (Warenübergang, Abfuhrmöglichkeiten, Lagerdauer).
- Die Planungen erfolgen unter Beachtung eventueller Restriktionen (z. B. Naturschutz, Anforderungen des Waldschutzes, Erholung, Bodenschutz) und forstpolitischer Rahmenbedingungen.
- Darstellung der Konsequenzen der Planung für die weitere waldbauliche Entwicklung der Bestände in Hinblick auf die mittelfristige waldbauliche Planung und für die zu erwartenden finanziellen Auswirkungen (Ausgaben, Einnahmen).
- Abstimmung der Planungen mit den Vorgaben des Waldeigentümers.
Qualifikations- und Lernziele
Ziel der Fallstudie ist die praxisnahe Ausarbeitung eines Betriebsplans für die Durchführung aller im kommenden Jahr in einem konkreten Forstbetrieb durchzuführenden betrieblichen Maßnahmen.
Die Studierenden sollen in der Lage sein, dass für die jährliche Betriebsplanung erforderliche Wissen aus den verschiedenen forstlichen Fachdisziplinen zusammenzuführen und in konkrete Maßnahmen umzusetzen. Sie sollen hierzu die Rolle eines forstlichen Dienstleisters (Forstservice-Unternehmens) annehmen, der von der Gemeinde beauftragt wird,um
- Nutzungsoptionen unter Berücksichtigung von Restriktionen seitens der Forstpolitik, des Naturschutzes und des Waldschutzes zu entwickeln
- die naturalen Nutzungen zu planen
- die Bestände zu inventarisieren
- die Erschließung, die Holzerntearbeiten und die Holzlogistik zu planen und zu kalkulieren
- eine Sortimentsbildung gemäß den Kundenanforderungen vorzunehmen
- die Vermarktung des Holzes unter Berücksichtigung der aktuellen Nachfrage und der lokalen Märkte auszuarbeiten
- eine betriebswirtschaftliche Planung auf der Basis einer Erlös- und Kostenkalkulation vorzulegen
- einen Abgleich der für die Jahresplanung festgelegten Maßnahmen mit den Vorgaben der Forsteinrichtung und des Waldeigentümers vorzunehmen.