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Forstbetriebliches Management

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Das integrierte Nebenfach (iNF) Forstbetriebliches Management vertieft gezielt die für die Bewirtschaftung von Forstbetrieben und für die Tätigkeit in der Holzwirtschaft und (Bio-)Energiewirtschaft notwendigen Aspekte.

Damit wird einerseits der „klassische“ Berufsweg einer späteren Tätigkeit in einer öffentlichen Forstverwaltung oder in einem öffentlichen bzw. privaten Forstbetrieb eröffnet, und in diesem Zusammenhang alle für die operative Leitung eines Forstbetriebes notwendigen Kenntnisse und Kompetenzen vermittelt. Darüber erfolgt auch eine Qualifikation für den an die Forstwirtschaft anschließenden Bereich der Holzwirtschaft.

In diesem umfassend definierten Forst-Holz-Cluster sind eine Reihe von schnittstellenübergreifenden und spezialisierten Tätigkeiten entstanden, für die das Nebenfach Forstbetriebliches Management zielgerichtet qualifiziert.

 

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Gesamtstudienverlauf B.Sc. Waldwissenschaften mit iNF Forstbetriebliches Management

 

Modulinhalte

Forstliche Produktion und Wachstumssteuerung

Nachhaltige Strategien zur Steuerung der Produktion sind die Basis für eine erfolgreiche Forstwirtschaft. In dem Modul werden die Konsequenzen unterschiedlicher Strategien in der Wachstumssteuerung vermittelt. So werden beispielsweise vornutzungsarme Strategien, Auslesedurchforstung, Zielstärkennutzung, die Produktion von Biomasse, die Wachstumssteuerung im Plenterwald, und waldwachstumskundliche Aspekte der Überführung von gleichaltrigen Reinbeständen in stufig aufgebaute Mischbestände behandelt.

Neben der Zuwachsreaktion von Waldbäumen auf Änderungen in der Konkurrenzsituation werden auch deren Wachstumsreaktionen auf Umweltveränderungen aufgezeigt. Aufgrund der Kenntnis des Einflusses unterschiedlicher Umweltfaktoren sowie von Steuerungsmaßnahmen auf das Waldwachstum werden abiotische Risiken in der Produktion erfasst und Handlungsmöglichkeiten zu deren Minimierung abgeleitet.

Forstökonomie und Holzmarktlehre

Forstökonomie

  • Besonderheiten der forstlichen Produktion aus ökonomischer Sicht
  • Forstliche Produktion und Erfolgsrechnung (Einnahmen-Ausgaben-, Kosten-Leistungsrechnung,...)
  • Einführung Waldbewertung. Theorien des Waldwertes: Klassische Waldwerttheorie, Wert der Schutz- und   Erholungsleistungen des Waldes, ökonomische Theorie des multifunktionalen Waldes
  • Praxis der Waldbewertung: Schadensbewertung, innerbetriebliche Entscheidungen, Steuerwerte u.a.
  • ökonomische Modellierung
  • Investitionsrechnung

 

Einführung in die Holzmarktlehre

  • Besonderheiten von Holzmärkten
  • Stoffströme, Holzbilanzen national und international...

Forsteinrichtung

Am Ende der Lehrveranstaltung sollen die Studierenden in Gruppenarbeit einen vollständigen Forsteinrichtungsplan zum Gemeindewald Mooswald gefertigt haben und in einer Sitzungsvorlage für den Ortschaftsrat Mooswald zentrale Anliegen der FE erläutern, einen naturalen Nachhaltshiebssatz herleiten und diesen per Finanz- und Arbeitsplanung auf Wirtschaftlichkeit überprüfen.
 
Dazu werden

  • In die Grundlagen der Forstplanung (vorrangig „klassisch-kombiniertes Verfahren“) eingeführt
  • Übungen im Wald durchgeführt – Zustandserfassung (numerische und verbale Bestandesbeschreibung) sowie numerische und verbale Planung werden mit Hilfe von erfahrenen Betreuern abteilungsweise in Gruppen durchgeführt und die erhobenen Daten im Planungsprozess weiterverwendet
  • Zusätzlich werden Sonderaufgaben (Berücksichtigung von Ökologie, Erholung, sonstige Ökosystemdienstleistungen und –güter...) gruppenweise bearbeitet
  • methodische Aspekte der multifunktionalen Planung (Vorlesung/Übung multikriterielle Entscheidungsmethoden) sowie der Planung im Plenterwald (Exkursion) werden vertieft.

Holzverwendung

  • Holzeigenschaften und ihr Einfluss auf die Holzverwendung
  • Produktion und Technologie der Holzprodukte Schnittholz, Holzwerkstoffe, Faserstoffe, Papier, Biopolymere und Plattformchemikalien (mit Exkursionen)
  • Anforderungen der Betriebe an den Rohstoff Holz und an dessen Bereitstellung, u. a. Zustand, Zeiträume, Mengen, Liefermodalitäten
  • Strukturen, Entwicklungen und Abhängigkeiten der Holz verarbeitenden Betriebe in Deutschland, z. B. Schnittholz, Furnier, Papier, Karton, Platten, Waldenergieholz, Pellets
  • Aktuelle Produktentwicklungen, Trends in Holz verarbeitenden Betrieben, Auswirkungen auf Holznachfrage und Stofflüsse
  • Rahmenvereinbarung für den Rohholzhandel in Deutschland (RVR), Messung sortierrelevanter Holzmerkmale (mit Übungen), Anwendung der Sortierrichtlinien der RVR (mit Übungen) und betriebsspezifische Vorgaben (Beispiele)
  • Holz als Energieträger: Formen, Verbrennung, Emissionen, CO2-Neutralität, Nährstoffentzug, Konkurrenz zur stofflichen Verwertung

Angewandter Waldbau

Am Beispiel der WET-Richtlinie Baden-Württemberg wird vermittelt, wie Entscheidungen zu waldbaulichen Gesamtkonzepten zusammengestellt werden. Dabei wird auf verschiedene Zielsetzungen waldbaulichen Handelns und den Umgang hiermit eingegangen.

Anhand der Gliederung der Richtlinie wird die Umsetzung von Multifunktionalität bei der Waldbewirtschaftung erläutert. Für konkrete waldbauliche Einzelmaßnahmen lernen die Studierenden Zielgrößen zur Beurteilung der Auswirkungen forstlicher Eingriffe und die Vorteile und Einsetzbarkeit dieser Größen kennen.

Hierzu zählen z.B.

  • Gesamtwuchsleistung
  • Sortenleistung
  • Wertleistung
  • Arten- und Strukturdiversität
  • Anteil nicht-planmäßiger Nutzungen
  • Totholzanteil

Im praktischen Teil werden vier wichtige Waldentwicklungstypen in Baden-Württemberg analysiert. Dabei erlernen die Studierenden das Erstellen von mittelfristigen waldbaulichen Planungen auf Bestandesebene für die Waldentwicklungstypen

  • Buchenmischwald
  • Fichtenmischwald
  • Tannenmischwald
  • Traubeneichenmischwald

Forsttechnische Produktion

Im Rahmen von Vorlesungen und Feldübungen werden entlang der Holzbereitstellungskette folgende Themenbereiche als wesentliche Bestandteile der forsttechnischen und wirtschaftlichen Planung in Forstbetrieben vertiefend behandelt: 

  • Holzernteplanung und Holzerntevorkalkulation als Vorbereitung von Holzerntemaßnahmen
  • Verfahrensbewertung und Technikfolgenabschätzung
  • Verfahren zur Schätzung von Hiebsanfall, Sortimenten, Ausgaben, Einnahmen
  • Erschließungsplanung und -systeme
  • Holzernteverfahren im befahrbaren und unbefahrbaren Gelände
  • Kriterien und Indikatoren zur umfassenden Beurteilung von Holzerntesystemen
  • Rundholztransport und Logistik
  • Ergonomie, Arbeitssicherheit und Rettungskette Forst
  • Zertifizierung in der Holzbereitstellungskette
  • Rundholzvermessung
  • Elektronische Datenstandards und Forst 4.0

Fallstudie Forstbetriebliches Management

Im Rahmen der Fallstudie wird an realen Beständen eine Handlungsplanung erstellt: 

  • Jährlicher Betriebsplan eines realen kommunalen Forstbetriebes unter Berücksichtigung der Zielsetzungen des Waldeigentümers (Gemeinde) und der übrigen Vorgaben der mittelfristigen Forsteinrichtungsplanung unter Beachtung der allgemeine Situation am Holzmarkt und der regionalen Absatzmöglichkeiten.
  • Waldbauliche Planung zur Nutzung anstehender Bestände.
  • Planung von anzuwendenden Holzernteverfahren (vorhandene bzw. zu beschaffende Arbeitskapazitäten, Holzerntesysteme, Erschließung, Zeitpunkt, Liefertermine, geeignete Einschlagszeiträume) sowie der dazugehörigen Holzlogistik (Warenübergang, Abfuhrmöglichkeiten, Lagerdauer).
  • Die Planungen erfolgen unter Beachtung eventueller Restriktionen (z. B. Naturschutz, Anforderungen des Waldschutzes, Erholung, Bodenschutz) und forstpolitischer Rahmenbedingungen.
  • Darstellung der Konsequenzen der Planung für die weitere waldbauliche Entwicklung der Bestände in Hinblick auf die mittelfristige waldbauliche Planung und für die zu erwartenden finanziellen Auswirkungen (Ausgaben, Einnahmen).
  • Abstimmung der Planungen mit den Vorgaben des Waldeigentümers.