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Landschaftsökologie und Naturschutz

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Das integrierte Nebenfach (iNF) Landschaftsökologie und Naturschutz dient zur Profilbildung in allen Bereichen, die mit den Themen „Arten- und Naturschutz“, „Landschaftsökologie“, „Naturschutzpolitik“, „Wildlife-Management“, „Großschutzgebiete“, „Internationaler Naturschutz“,  „Landschaftspflege“, “Naturschutzerziehung“  etc. verbunden sind.

Dabei werden einerseits ökologische Grundlagen vermittelt, andererseits Techniken zur praktischen Landschaftspflege und zum Biotopmanagement gelehrt und schließlich die einzelnen Themengebiete auch in einen normativen, politischen, rechtlichen, organisatorischen und pädagogischen Kontext gestellt.

 

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Gesamtstudienverlauf B.Sc. Waldwissenschaften mit iNF Landschaftsökologie und Naturschutz

 

Modulinhalte

Heimische Arten erkennen und bestimmen

In diesem Modul werden die Studierenden ihre Artkenntnis, als Erweiterung zu dem parallel laufenden Modul Flora und Fauna im Hauptfach, vertiefen. Dafür werden sie die Bestimmung von Arten anhand verschiedener Methoden und wichtigen Ordnungs-, Familien-, Gattungs- und Art-Merkmalen erlernen und üben. Weiter werden sie lernen Arten in ihren Lebensräumen auf Exkursionen zu erkennen.  

Das Modul hat zwei Hauptziele:

  • Ein sicherer Umgang mit binären Bestimmungsschlüsseln
  • Zuordnung von heimischen Blütenpflanzen und Tierarten zu ihren Lebensräumen und Lebensraumansprüchen

Das Modul umfasst:

  • Bestimmungsübungen von Pflanzen und Tierarten mit verschiedenen Methoden (klassische Bestimmungsbücher, Bestimmungsapps, Spezialbestimmungsliteratur)
  • Vorlesung und Übung zu molekularbiologische Methoden für die Bestimmung von Arten und Artgemeinschaften
  • Wissensvermittlung in Vorträgen und auf Exkursionen über die systematische Einteilung und charakteristische (morphologische und physiologische) Merkmale von wichtigen Ordnungen, Familien, Gattungen und Arten
  • Exkursionen in verschiedene Lebensräume um Arten und ihre Ansprüche anzusprechen
  • Übung, Vorträge und Exkursion zur Aufbewahrung von Arten in Sammlungen und die Bedeutung von Naturkundemuseen für Forschung und Bildung

Naturschutzpolitik und Umsetzung

Naturschutzpolitik und ihre Umsetzung wird nicht nur durch ökologische sondern durch politische und gesellschaftliche Faktoren geprägt. Politische Debatten und Konflikte, rechtliche Vorgaben, soziale Normen und Verhaltenspraktiken sowie kulturell geprägte Bilder von Natur und Gesellschaft bestimmen, was staatliche und nichtstaatliche Akteure als Natur und als schützenswert betrachten, unterstützen oder ablehnen.

Naturschutz steht dabei in einem Spannungs- und Konfliktfeld mit anderen Sektoren wie z.B., Land- und Forstwirtschaft, Energie- und Wasserwirtschaft, Klimaschutz, Industrie und Verkehr. Welche Natur wir schützen wollen und wie wir sie schützen sollen/können, ist also eine Frage von Konfliktaustragung und Konfliktregulierung wo Wertvorstellungen, Interessen, Regeln und Machtpolitik eine zentrale Rolle spielen.


Der erste Teil umfasst eine (konflikttheoretische) Einführung ins Thema wo zentrale Begriffe, Analyse- und Lösungsansätze vorgestellt werden. Im zweiten Teil des Kurses werden vor diesem Hintergrund zentrale Politikinhalte (Ziele, Gesetze, Strategien), Prozesse und Umsetzungsinstrumente auf internationaler (CBD), europäischer (Natura 2000) und nationaler (BNatSG, LaNatSG) Handlungsebene vorgestellt, die sich dem Naturschutz widmen. Im dritten Teil bestehend aus einer Gruppenarbeit und Expertenvorträgen aus der Praxis werden konkrete Naturschutzthemen untersucht und spezifische Umsetzungsansätze beurteilt.

Naturschutzbiologie

In diesem Modul werden die Studierenden die Grundlagen der Naturschutzbiologie kennenlernen und in Vorträgen selbst einordnen und theoretisch anwenden.

Das Modul umfasst folgende Inhalte:

  • Konzepte der Naturschutzbiologie (Schlüsselarten, Endemische Arten, schwarze und rote Listen)
  • Konzepte zu Neobiota
  • Grundlagen der Restaurationsökologie
  • Grundlagen der Naturschutzgenetik
  • Naturschutzprojekte in Gruppen ausarbeiten und mündlich vorstellen
  • Grundlagen der mündlichen Präsentation und Diskussion 

Landschaftsökologie und -Management

In diesem Modul werden die Studierenden makroökologische Theorien und Konzepte, die für die Landschaftsökologie und Landschaftsmanagement relevant sind, kennenlernen und auf aktuelle Debatten im Naturschutz der Kulturlandschaften übertragen.

Weiter werden Naturschutzkategorien und politische Entwicklungen im Naturschutz in einem landschaftsökologischen Kontext gestellt. Die Studierenden lernen wissenschaftliche Studien schriftlich zusammenzufassen und im Managementkontext zu bewerten.

Das Modul umfasst folgende Inhalte:

  • Makroökologische Theorien und Konzepte (Inselbiogeographie, Fragmentierung, Art-Areal Beziehungen, Metapopulationskonzept, SLOSS Debatte)
  • Konzepte der Biodiversität in einem landschaftsökologischen Kontext (alpha-, beta-, gamma-Diversität, Art-Lebensraum-Netzwerke und ihre Charakteristika wie Spezialisierung und Mächtigkeit)
  • Konzepte zu Ökosystemfunktionen und Dienstleistungen im landschaftsökologischen Kontext
  • Charakteristika von wichtigen Lebensräumen in der Agrar-/ Kulturlandschaft
  • Landschaftsökologische Studien zusammenfassen
  • Schutzgebietskategorien national, EU und weltweit inklusive internationale Abkommen und aktuelle politische Entwicklungen im IPBES, GBC, Strategien und Volksbegehren/Anträge und Gesetzänderungen
  • Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens erarbeiten inklusive Methoden der Literatursuche und Bewertung für evidenzbasierte ökologische Aussagen für Managemententscheidungen in Kulturlandschaften

Kartierung von Lebensräumen und Schutzgütern

In diesem Modul werden die Studierenden die Kartierung von Biotopen und Schutzgütern am Beispiel der Kulturlandschaft in unserer Region erlernen. 

Das Modul umfasst folgende Inhalte: 

  • Vermittlung von theoretischen Grundlagen wie Eingriffsregelung (Beurteilung von Eingriffen in Natur und Landschaft) und Ausgleichsmaßnahmen, Landschaftspflegerichtlinie (LPR), Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT), Biotopverbundsystemen, Biotophilfskonzepten, Ausweisung von Schutzgebieten, Landschaftspflegemaßnahmen, Artenschutzmaßnahmen, Landschafts- und Flächennutzungsplanung
  • Natuschutzfachliche Einordnung und Bewertung von langfristigen Beobachtungen der Entwicklung von Natur und Landschaft, den High Nature Value farmland-Indikator und von ausgewählten wissenschaftlichen Untersuchungen und Monitoring
  • Vorlesungen und Exkursionen zu Naturdenkmälern, um diese zu erkennen, zu beschreiben und in einen historischen Kontext zu setzen
  • Geländeübungen, um eine Landschaft nach naturschutzfachlichen Gesichtspunkten zu inventarisieren und dabei Methoden des LUBW zur Offenlandbiotopkartierung anzuwenden
  • Geländeübungen und Exkursionen zur punktuellen Erhebung von Pflanzengesellschaften und Erfassung von Insekten und Wirbeltieren von Schutzgütern der Landschaft (z.B. Hecken, Mauern)
  • Berechnungen von Biodiversität und Habitateignung

Kommunikation und Bildung

  • Theoretische Grundlagen zu Öffentlichkeit
  • Konzepte zu Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
  • Medienkommunikation  (traditionelle und neue „soziale“ Medien“) mit besonderem Fokus auf Umwelt und Naturschutz
  • Zusammenhang Kommunikation und Politik
  • Theoretische Basis und Besonderheiten der Umweltbildung
  • Praktische Umsetzung von Umweltbildung und Umweltkommunikation
  • Bildung für nachhaltige Entwicklung
  • Umweltpsychologische Aspekte in der Umweltbildung 

Diversität, Artbestimmung und Ökologie von Flechten und Moosen

In diesem Modul wird eine Einführung in die Bestimmung von Moosen und Flechten gegeben. Darüber hinaus werden Kenntnisse zur Diversität und Ökologie von Moosen und Flechten vermittelt.

Moose und Flechten sind wichtige Indikatororganismen, die oft sensitiver auf veränderte Umweltbedingungen reagieren als Farn- und Blütenpflanzen. Viele Arten reagieren beispielsweise empfindlich auf die Bewirtschaftung von Wäldern, da sie auf alte Bäume und Totholz in der Alters- und Zerfallsphase angewiesen sind, die im Wirtschaftswald weitgehend fehlt, oder weil sie eine hohe Habitatkontinuität benötigen.

Da Moosen und Flechten im Gegensatz zu den Farn- und Blütenpflanzen ein leistungsfähiges Abschlussgewebe fehlt und in weitaus stärkerem Maße Stoffe aus der Atmosphäre aufnehmen als Farn- und Blütenpflanzen, sind Moose und Flechten auch Indikatoren für Luftschadstoffe wie Schwefeldioxid sowie für die Stickstofffracht aus Landwirtschaft, Industrie und Verkehr. Grundlegende Kenntnisse von Moosen und Flechten sind daher für Naturschutz, Landschaftsplanung und Forstwirtschaft relevant.

Wie bei allen einführenden Bestimmungskursen können im Rahmen dieses Moduls nur eine grundlegende Artenkenntnis sowie die Fähigkeit zum eigenständigen Bestimmen von Arten vermittelt werden. Eine detaillierte Kenntnis der einheimischen Moos- und Flechtenflora erfordert weitere eigenständige Beschäftigung mit der Thematik über den Kurs hinaus. 

Nachhaltige Landnutzung

  • Zielkonflikte von (nachhaltiger) Landnutzung
  • Integrativer und segregativer Naturschutz
  • Biologische Landwirtschaft
  • Agroforst
  • Vertikale Landwirtschaft
  • Nachhaltiges Gärtnern
  • Monetäre Bewertung von Ökosystemleistungen
  • Bestäuberschutz
  • Risiken und Zulassungsverfahren von Pflanzenschutzmitteln insbesondere im Bezug auf Bienen
  • Treibhausgasbilanz von Landnutzungsänderungen